Sonntag, 24. August 2014

Heuschreckenexkursion im Schaffhauser Randen

Heuer war uns und den Heuschrecken Petrus zumindest ein bisschen besser gesinnt als letztes Jahr: Wir mussten die Exkursion nicht absagen, sie wird aber als kälteste und regnerischste Heuschreckenexkursion in die Natrixgeschichte eingehen. Dies tat der Begeisterung der Kinder und der meisten Leiter (die des Schreiberlings ausgenommen) hingegen keinen Abruch - mit Florin Rutschmann hatten wir ja auch den Heuschreckenexperten der Schweiz als Leiter dabei. Zuerst mussten wir von Hemmental ein Stück hochwandern, bis wir zu den ergiebigen Wiesen weiter oben gelangten. Unterwegs kamen auch die Vogelfreunde nicht zu kurz: Ein eigenartiges Miauen über dem Wald wurde zu einer kleinen ornithologischen Knacknuss ("Mäuse", ein Rotmilan oder gar ein "Wespeler"?). Auf der Lichtung angekommen zeigte sich dann, dass es sich tatsächlich um drei lokale (?) Wespenbussarde handelte, die lautstark ihren wehmütigen Ruf äusserten.

Ein Teil der Gruppe - endlich im guten Gebiet angelangt.
Bei der ersten guten Wiese rüsteten Jonas und Florin uns ein erstes Mal mit den Waffen eines "Orthopterologen" aus - sprich mit "Dösli" und Becherlupen.

Waffenarsenal eines "Orthopterologen".
Wegen der herrschenden Kälte und der Feuchte der Wiese war es ein Kinderspiel (im wahrsten Sinne des Wortes), die Heuschrecken zu fangen. Als wir dann die vielen gefüllten Becher vor Florin aufreihten, konnte er uns mit anschaulichen Beispielen zeigen, wie man die einheimischen Schrecken und ihre Geschlechter bestimmen kann. 

Die Schrecke mit dem auffälligen Strich und der gemüsegrünen Färbung:
Die Lauchschrecke.
"Und was isch das?"
Nachdem Florin so bereits in wenigen Minuten etliche kleine Heuschreckenexperten ausgebildet hatte, waren wir  nach dem Mittagessen für die "gute Wiese" gewappnet. Er versprach uns Spezialitäten wie Feldgrashüpfer und Alpenstrauchschrecke.
Auf dem Weg dorthin verabschiedete sich die Sonne einmal mehr und die Bise verstärkte sich, was das folgende Bild illustrieren soll:

Selbst hartgesottenen Natrixlern wurde es langsam etwas frisch.
Als wir am besagten Ort ankamen, nieselte es sogar leicht (d. h. eigentlich ziemlich schlechteste Wetterbedingungen für eine erfolgreiche Heugümperexkursion). Umso erstaunlicher war es, dass wir sämtliche Arten fanden. Den Feldgrashüpfer hielt AnSe (wer war es?) nach kurzer Zeit in den Händen, etwas später fanden wir etliche Kurzflügeldornschrecken (eine schwierig zu beobachtende und bestimmende Schrecke, die im Randengebiet hingegen häufig ist).

Alles Kurzflügeldornschrecken (sehr variabel in der Färbung)!
Zum Schluss der Exkursion statteten wir dem Thema von Florins Abschlussarbeit einen Besuch ab. Er untersuchte die Lebensraumansprüche der Alpenstrauchschrecke im Schaffhausen Randen. Ihr Vorkommen an diesem Ort ist insofern speziell, da sie sonst in der Schweiz nur in den (Vor-)Alpen anzutreffen ist. In der Nachmittagssonne zirpten die Alpenstrauchschrecken fleissig und mit viel Glück konnten Florin und Eric ein Männchen und Weibchen in den Brennesselnstauden des Hanges einfangen.

Belegfoto der sehr "wummigen" Alpenstrauchschrecke (Männchen).
So haben wir trotz des miserablen Wetters (die Fotos mit dem vielen Sonnenschein geben einen trügerischen Eindruck wieder!) alle Arten gesehen, die wir uns als Ziel gesteckt hatten. Zudem konnten wir unsere Stimmenkenntnis mit den Rufen von Wespenbussarden und dem ersten menschlichen Kolkraben (danke, Gian-Luis!) weiter ausbauen. 

Bericht und Fotos: Eric Christen.

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